Sozialkritik

Seit 1908 arbeitet Käthe Kollwitz für die satirische Wochenzeitschrift Simplicissimus, indem sie regelmäßig Zeichnungen an die Redaktion nach München schickt. Das Mitwirken an dieser berühmten Zeitschrift des deutschen Kaiserreiches gilt als ehrenvoll und Meilenstein in der Karriere eines jeden graphisch tätigen Künstlers - zu ihnen gehören u. a. Théophile-Alexandre Steinlen, Thomas Theodor Heine und Karl Arnold.

Bei der Wahl der Themen und der Gestaltung ihrer Blätter lässt die Redaktion Käthe Kollwitz freie Hand. Die gesellschaftskritische Einstellung des Simplicissimus ermöglicht ihr zum ersten Mal die lauten und stillen Großstadttragödien zu thematisieren. Ihre ausgeführten Zeichnungen behandeln Hunger, Kindersterblichkeit, Heimarbeit der Frauen oder die Arbeitslosigkeit und ihre Folgen. Die Redaktion behält sich vor einige ihrer Werke mit Titeln und kurzen bissigen Bildtexten zu versehen.

Mit dem Beginn der Arbeit für den Simplicissimus schließt Käthe Kollwitz mit literarischen oder historischen Stoffen als Ausgangspunkt ihrer Werke - wie noch in den Zyklen »Ein Weberaufstand« oder »Bauernkrieg« - endgültig ab. Eine Erklärung hierfür liefern ihre autobiographischen Aufzeichnungen:

to_top

[…] als ich, besonders durch meinen Mann, die Schwere und Tragik der proletarischen Lebenstiefe kennenlernte […], erfaßte mich mit ganzer Stärke das Schicksal des Proletariats […]. Ungelöste Probleme wie Prostitution, Arbeitslosigkeit, quälten und beunruhigten mich und wirkten mit als Ursache dieser meiner Gebundenheit an die Darstellung des niederen Volkes und ihre immer wiederholte Darstellung öffnete mir ein Ventil oder eine Möglichkeit, das Leben zu ertragen.«
Käthe Kollwitz, Tagebücher, Rückblick, 1941

Werke

Käthe Kollwitz, Arbeitslosigkeit, 1909, Strichätzung, Kaltnadel, Aquatinta, Schmirgel und Vernis mou mit Durchdruck von Zieglerschem Umdruckpapier, Kn 104 VI d

Käthe Kollwitz, Arbeitslosigkeit, 1909, Strichätzung, Kaltnadel, Aquatinta, Schmirgel und Vernis mou mit Durchdruck von Zieglerschem Umdruckpapier, Kn 104 VI d

Käthe Kollwitz, Wärmehallen,1908/09, Schwarze Kreide, Feder und Pinsel in Tusche und Sepia auf olivgrünem Papier, der Hintergrund weiß gehöht, NT (469a)

Käthe Kollwitz, Wärmehallen,1908/09, Schwarze Kreide, Feder und Pinsel in Tusche und Sepia auf olivgrünem Papier, der Hintergrund weiß gehöht, NT (469a)

Käthe Kollwitz, Die Straße, 1908, Kohle und Tusche auf Bütten, NT 464

Käthe Kollwitz, Die Straße, 1908, Kohle und Tusche auf Bütten, NT 464

Käthe Kollwitz, Beim Arzt, Blatt 3 der Folge »Bilder vom Elend«, 1908/09, schwarze Kreide auf Ingres-Bütten, NT 475

Käthe Kollwitz, Beim Arzt, Blatt 3 der Folge »Bilder vom Elend«, 1908/09, schwarze Kreide auf Ingres-Bütten, NT 475

Käthe Kollwitz, Brot!, Endgültige Fassung, 1924, Kreidelithographie (Umdruck), Kn 208 III

Käthe Kollwitz, Brot!, Endgültige Fassung, 1924, Kreidelithographie (Umdruck), Kn 208 III

Käthe Kollwitz, Schwangere, ins Wasser gehend, um 1926, Kohle, NT (1114a)

Käthe Kollwitz, Schwangere, ins Wasser gehend, um 1926, Kohle, NT (1114a)

Käthe Kollwitz, Unter dem Brückenbogen, 1928, Kohle und schwarze Kreide, gewischt, auf Zeichenpapier, NT 1161

Käthe Kollwitz, Unter dem Brückenbogen, 1928, Kohle und schwarze Kreide, gewischt, auf Zeichenpapier, NT 1161

Adresse

Käthe Kollwitz Museum Köln

Neumarkt 18-24 / Neumarkt Passage

50667 Köln

+49 (0)221 227 2899

+49 (0)221 227 2602

Öffnungszeiten

Di bis So

11 - 18 Uhr

Feiertage

11 - 18 Uhr

Erster Do im Monat

11 - 20 Uhr

Montags

geschlossen

Bitte beachten Sie

Die Ausstellungsräume des Käthe Kollwitz Museum Köln bleiben wegen umfangreicher Baumaßnahmen vorübergehend geschlossen.

zur Karte